Großherzog Georg wurde am 12. August 1779 in Hannover als einziger überlebender Sohn von Herzog Carl und seiner ersten Ehefrau Prinzessin Friederike von Hessen-Darmstadt geboren. Er wurde Georg Friedrich Carl Joseph getauft. Zur Zeit seiner Geburt war Georg Zweiter in der Thronfolge seines Vaters.
Sohn des vermutlichen Erben
Georg verbrachte seine Kindheit auf dem Schloss an der Leine und Schloss Herrenhausen in Hannover, wo sein Vater Gouverneur war. Georg war nur 3 Jahre alt, als er 1782 seine Mutter verlor, die kurz nach der Geburt ihres zehnten Kindes starb. Zwei Jahre nach dem Tod seiner Mutter hatte Georgs Vater die jüngere Schwester seiner verstorbenen Frau Prinzessin Charlotte von Hessen-Darmstadt geheiratet. Tragischerweise starb ein Jahr nach der Hochzeit seine Stiefmutter und Tante Charlotte, genau wie seine Mutter drei Jahre zuvor kurz nach der Geburt. Mit seinem Onkel, dem regierenden Herzog Adolf Friedrich IV. anfangs Vierzig und Junggeselle, der mehr als zwanzig Jahre auf dem Thron war, konzentrierte sich Georgs Ausbildung darauf, ihn auf die Aufgabe vorzubereiten, eines Tages der regierende Herzog zu sein.
Nachdem er im August des folgenden Jahres zum zweiten Mal Witwer wurde, zog sich Georgs Vater als Gouverneur von Hannover zurück und nahm seine Kinder mit nach Darmstadt, um bei der Familie seiner verstorbenen Ehefrauen zu wohnen. Nach dem Verlust von zwei Müttern wurden Georg und seine Geschwister von ihrer Großmutter mütterlicherseits Landgräfin Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt (geb. Gräfin Marie Louise von Leiningen-Dagsburg) betreut. Als Georg 1794 Darmstadt in Richtung Neustrelitz verließ, weil er Thronfolger wurde, hatte er bereits den Rang eines Hauptmanns in der britischen Armee inne. Als Thronfolger erwarb er den Titel “Erbprinz”.
Thronfolger
Als junger Erbprinz begann Georg sein Studium der Rechtswissenschaften und Philosophie an der Universität Rostock, wo er bis 1799 blieb. Nach dem Studium ging Georg nach Berlin, um sein Studium fortzusetzen und wohnte gleichzeitig am Hof seines Schwagers König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, der mit seiner Schwester Luise verheiratet war. 1802 verließ Georg Deutschland nach Italien, wo er die nächsten zwei Jahre auf Reisen verbrachte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland lebte er eine Zeit lang in Darmstadt, während sein Vater ihn aktiv in den Regierungsbetrieb einbezog.
Im November 1807, während der Napoleonischen Kriege, erhielt Georg die Aufgabe, nach Paris zu gehen, um im Auftrag seines Vaters mit Kaiser Napoleon I. über den Beitritt von Mecklenburg-Strelitz zum Rheinbund zu verhandeln. Mecklenburg-Strelitz, das seit 1806 von den Franzosen besetzt und praktisch zum Beitritt gezwungen wurde, war auch einer der ersten, der es verlies. Auf dem Wiener Kongress zwischen 1814 und 1815 vertrat Georg erneut seinen Vater. Er besuchte auch England nach Napoleons letzter Niederlage 1815 in der Schlacht von Waterloo. Zum Ende des Wiener Kongresses erreichte Georg durch seine Lobbyarbeit und die Unterstützung Preußens und Hannovers dass sein Vater am 28. Juni 1815 zum “Großherzog” erhoben wurde. Damit verbunden war für den Thronfolger Georg auch eine Wechsel des Titels vom “Erbprinzen” zum “Erbgroßherzog” und dem höheren Stil einer “Königlichen Hoheit”. Zur gleichen Zeit übergab sein Vater Georg die Macht in Mecklenburg – Strelitz.
Nachfolge und Ehe
Ein Jahr später, am 6. November 1816, starb Georgs Vater, dem er als Großherzog ordnungsgemäß nachfolgte. Nach dem Tod seines Vaters war Georg sofort nach Mecklenburg-Strelitz zurückgekehrt, um den Thron zu übernehmen. Seine Nachfolge kam in einer schwierigen Zeit für das Großherzogtum, das unter den französischen Besatzern während der Napoleonischen Kriege und des nachfolgenden Befreiungskrieges viele Schwierigkeiten erlitten hatte.
Zur Zeit seiner Nachfolge unverheiratet, heiratete der 37-jährige Georg am 17. August 1817 in Kassel Prinzessin Marie von Hessen-Kassel (1796-1880). Marie war die Tochter von Landgraf Friedrich von Hessen-Kassel und seiner Frau Prinzessin Caroline von Nassau-Usingen. Das Paar hatte vier Kinder, Luise (1818-1842), die an Tuberkulose starb, einen Sohn und Erben Friedrich Wilhelm (1819-1904), Caroline (1821-1876), die Kronprinz Frederik von Dänemark (später König Frederik VII.) heiratete, geschieden, bevor er auf den Thron gelangte, und ein zweiter Sohn Georg (1824-1876), der Großherzogin Katharina Michailowna von Russland heiratete und den russischen Zweig des großherzoglichen Hauses gründete.
Eine Reform- und Wiederaufbauherrschaft
Nachdem er in einer schwierigen Zeit den Thron bestieg, begann Georg, Mecklenburg-Strelitz wieder aufzubauen. Um die Höhe der Staatsschulden verringern, verkaufte er 1819 die Städte Reifferscheid, Kronenburg und Schleiden in der Eifel an Preußen, die vom Wiener Kongress als Kriegsausgleich an Mecklenburg-Strelitz verliehen worden waren. Er unternahm Versuche, den Lebensstandard in Mecklenburg-Strelitz zu verbessern, indem er am 22. Februar 1820 die Leibeigenschaft abschaffte und 1826 die Schulpflicht einführte. Georg versuchte auch die Wirtschaft des Landes durch die Verbesserung der Infrastruktur durch den Bau neuer Straßen zu beleben.
Während Georgs Regierungszeit brach die Revolutionen von 1848/1849 in ganz Deutschland aus, von Frankreich beginnend, dass im Februar 1848 den Sturz König Louis Philippes erlebt hatte. Unter Druck nach Aufständen in Berlin und Wien ließen Georg und der Schweriner Großherzog Friedrich Franz II die Schaffung einer verfassungsgebenden Versammlung mit den folgenden Wahlen zu , die von den Liberalen gewonnen wurden. Der neue Landtag skizzierte eine radikal neue Verfassung, die eine einzige Parlamentskammer vorsah, und in einem Land, das eine lange Tradition der Feudalaristokratie hatte, trat er auch für die Abschaffung der Privilegien des Adels ein. Aufgrund der doppelten Souveränität der Verfassung über die Schwesterstaaten Schwerin und Strelitz waren die Vorschläge jedoch kaum durchsetzbar. Als die Versammlung dies spürte, versuchten sie, den Doppelcharakter der Regierung loszuwerden und konzentrierten sich darauf, die Verfassung nur in Schwerin einzuführen. Georg und seine Regierung sahen darin einen Versuch, sie zu lähmen, und brachen danach alle Verhandlungen mit der Versammlung ab. Das hat die Verfassung der Regierung Schwerin im Sommer 1849 jedoch nicht aufgehalten.
Der Widerstand gegen die neue Verfassung im Adel und anderen Fürsten des Hauses Mecklenburg-Schwerin war groß. Die Gegner behaupteten, die alte Feudalverfassung sei nur aufgehoben worden und de jure existiere sie noch, und sie sei von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz akzeptiert worden könne jedoch nur mit Zustimmung beider großherzoglichen Häuser, aufgelöst werden und Georg weigerte sich das zu tun. Georg und die anderen Gegner der neuen Verfassung, zu denen auch der König von Preußen gehörte, wandten sich daraufhin an ein Schiedsgericht, das die neue Verfassung für nichtig erklärte. Dementsprechend wurde die alte Verfassung wieder eingeführt und damit die alte Ordnung wiederhergestellt.
Georgs Herrschaft endete mit seinem Tod im Alter von 81 Jahren am 6. September 1860 in Neustrelitz. Er wurde im Familiengrab der Johanniterkirche in Mirow beigesetzt. Seine Witwe Marie überlebte ihn uns verstarb im Jahre 1880. Georgs älterer Sohn Friedrich Wilhelm folgte ihm als Großherzog nach.
Orden und Ehrenzeichen
- Ritter des Ordens des hl. Hubertus, Bayern (30. Juni 1829)
- Ritter des Ordens des Elefanten, Dänemark (28. September 1838)
- Großkreuz des Königlichen Welfenordens, Hannover (1820)
- Ritter des St. Georgsordens, Hannover (1839)
- Großkreuz des Ordens von Ludwig, Hessen
- Ritter des Ordens des Goldenen Löwen, Hessen-Kassel (27. März 1817)
- Großkreuz des Ordens von St. Stephan, Ungarn (28. Oktober 1839)
- Ritter des Schwarzen Adlerordens, Preußen (10. März 1795)
- Ritter des Ordens vom Roten Adler, Preußen
- Ritter des Ordens von St. Andrew, Russland
- Großkreuz des Sachsen-Ernestinischer Hausorden (August 1838)
- Ritter des Ordens der Seraphim, Schweden (10. Januar 1817)